Schleswig-Holstein zeigt, wie Energiewende geht: Im ganzen Land wird Wind genutzt, um Energie zu erzeugen – allerdings können die Netze diesen Strom nicht immer aufnehmen. Abregelungen der Windkraftanlagen sind die Folge. Auch die Bürgerwindparks im F.-W.-Lübke-Koog sind von diesen Abregelungen betroffen. Dadurch kann ein Teil der regenerativen Energie nicht genutzt werden. Damit diese Energie künftig genutzt werden und ihr Beitrag zur Energiewende gehoben werden kann, ist die Verknüpfung des Stromsektors mit anderen Energiesektoren erforderlich.

Jetzt wird der Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog zum Vorreiter der Wärmewende. ARGE Netz, Bürger-Windpark Lübke-Koog Infrastruktur, die Gemeinde Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog und IWO haben im Oktober 2017 gemeinsam ein Modellvorhaben gestartet, mit dem die ansonsten ungenutzte Windenergie gleich vor Ort zum Heizen von Häusern genutzt werden soll. Möglich wird dies durch den Einsatz von sogenannten Hybrid-Heizsystemen, die die benötigte Wärme wahlweise mit Heizöl oder Windstrom erzeugen können. Das Projekt wurde am 8. April 2019 eingeweiht. Schleswig-Holsteins Energieminister Jan Philipp Albrecht (Bündnis 90/Die Grünen) drückte im Beisein der vier beteiligten Projektpartner den Startknopf.


Wie passen Windstrom und Heizöl zusammen?
Windstrom


Windenergie ist der Leistungsträger beim Klimaschutz und im künftigen Energiesystem. Mit der Sektorenkopplung von Wind und Wärme kann der Anteil von erneuerbarer Energie jetzt auch im privaten Heizungsraum schrittweise gesteigert werden. Hier wird der erneuerbare Strom in Wärme umgewandelt.
Ölheizung


Rund ein Viertel aller Haushalte in Schleswig-Holstein heizt mit Öl, vor allem im ländlichen Raum. So auch in der Gemeinde F.-W.-Lübke-Koog. Durch die großen Entfernungen der Höfe und Häuser untereinander stellt ein Fernwärmenetz keine Alternative dar. Die meisten Ölheizungsnutzer schätzen die Unabhängigkeit und Speicherbarkeit, die ihnen ihre Heizung bietet. Gleichzeitig wollen viele Haushalte gerne einen eigenen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Das Modellprojekt setzt genau hier an: Eine Hybridheizung, die es ermöglicht, auch erneuerbare Energie als Wärmequelle zu nutzen.
Entsprechend ausgerüstet kann die Hybridheizung Strom aus Windenergieanlagen nutzen, wenn dieser nicht von den Stromnetzen aufgenommen werden kann. Zudem kann sie jederzeit auf Heizöl zurückgreifen, wenn kein Windstrom zur Verfügung steht. Solche Systeme nennt man Power-to-Heat (PtH)-fähige Öl-Hybridheizungen.
Soviel Wind wie möglich, soviel Heizöl wie nötig

Hybridheizung: Wärme aus verschiedenen Quellen


Wie funktioniert das Heizen mit Windstrom und Heizöl? Dazu werden Ölheizungen um die Möglichkeit ergänzt, auch Strom zur Wärmeversorgung einsetzen zu können: Angefangen von einfachen und kostengünstigen Elektroheizstäben, die in den Wärmespeicher der Heizungsanlage eingebaut werden, bis hin zu effizienteren aber auch teureren Kombinationen aus Strom-Wärmepumpe und Öl-Brennwertgerät sind verschiedene Lösungen realisierbar. Kennzeichnend ist die intelligente, angebotsabhängige Nutzung von Windstrom. Diese erfolgt automatisiert über das Erneuerbare Energien Kraftwerk von ARGE Netz.
Teilnehmende Heizungen müssen festgelegte Mindestanforderungen erfüllen. Diese finden Sie im Dokument „Technische Mindestanforderungen“.
Sitemap     Impressum / Datenschutz